Freitag, 11. Juni 2021

back to normal - zurück in die alltagshetze

"was steht heute an, mama?"

 

ministerpräsidentenkonferenz? was, war da eine? mit welchen ergebnissen? neue erleichterungen?

neue oder aktuelle coronaregeln? welcher test gilt wo und wie lange? wo brauche ich überhaupt noch einen?  habe ich den kindern die richtigen und alle unterlagen zurechtgelegt?


für die kinder freue ich mich riesig, dass die annäherung an die gute alte zeit voran geht. der alte stundenplan hängt wieder gut sichtbar an der pinnwand. die kinder müssen täglich draufsehen, um sich einen aktuellen überblick zu verschaffen, welche unterrichtsstunden anstehen. 

kurzarbeit und schule und private termine müssen wieder neu organisiert werden, woche für woche. es ist so anstrengend für mich, alle eventualitäten durchzuspielen und vorauszuplanen. die großeltern für die kinder zu managen, wenn ich arbeite. die schuleim überblick zu haben. zuhause alles abzudecken.

es kostet kraft

die zeit des lockdowns schien rückblickend doch so entspannt. abgesehen von den sorgen um die kinder, die familie, den job und die allgemeine lage in der welt. das homeschooling war anstrengend und der kampf um unseren platz in den jeweiligen neuen rollen war zermürbend.

 

trotzdem war ich in dieser zeit bei mir. so richtig geerdet. es war zeit - an der zeit - die dinge zu überprüfen. materiell und nach sinnhaftigkeit. ordnung und struktur gaben mir rückhalt, sicherheit, verlässlichkeit.

dabei trieb mich die liebe.

die liebe zu meinen kindern, zu meinem mann, zu meiner familie und meinen freunden. ich habe mich gekümmert, habe nach wegen, auswegen gesucht. umwege, irrwege sind wir dabei gegangen. sie haben mich gelehrt das leben zu nehmen oder es zu ändern, abzuwandeln, abzurunden.

nun sind da wieder mehr aufgaben zu jonglieren. es ruckelt, zuckelt. knarzt und krächzt. man muss anschieben, antreiben. abends ist die kraft alle und mein üblicher tatendrang lässt auf sich warten. wenn die kinder im bett sind, konnte ich noch so einiges erledigen. meist für mich. für unseren haushalt. konnte mich kümmern um sachen, die nicht so schnell nebenher gemacht werden können. die eine gewisse aufmerksamkeit und wertschätzung benötigen. 

auf dem sofa kann ich nur noch lümmeln, bloß nicht hinliegen. sonst schlafe ich gleich ein. aufrecht sitzen, berieseln lassen vom fernseher, dem www. mails checken und auf den letzten drücker noch überlegen, ob ich für den kommenden tag noch schnell etwas nachschauen oder ausdrucken muss. das gedankenkarussell beginnt sich zu drehen und ich hinterfrage die gründe für meine müdigkeit. klar muss jetzt wieder die routine reinkommen. das ständige überlegen, was wie wo wann ist nicht gerade entspannt. ich überlege, was kann ich darüber hinaus anders machen? mein größtes aufgabenfeld ist das management der kids. arbeitstage sind für mich am anstrengendsten. da habe ich gefühlt schon einen marathon hinter mir, wenn ich einstemple. 

guten morgen....bitte aufstehen....anziehen......früüüüühstück.......wie, ihr seid noch nicht angezogen?.....früüüühstück!!.....fang an zu essen.....nicht träumen...... essen!.....vesper richten....zähne putzen....geht bitte nacheinander zum zähne putzen......habt ihr das vesper eingepackt?......vesper einpacken......haare machen.....zopf klappt nicht.....erster kinderwutanfall......welche schuhe?.....schau raus und überleg......ich hab keine schuhe.....zweiter kinderwutanfall....zieh deine schuhe an......mamawutanfall....brauch ich ne jacke?.....schau raus und überleg!......schuhe? ......ist das vesper eingepackt?......scheiß schuhe, die sind alle doof......scheiß schuhe, ich brauch so lange, bis ich die angezogen habe, bin in der schule immer die letzte.....maske? .....schuhe.....letzter wutanfall für heute morgen.....habt ihr alles?....endlich fertig.....ich muss noch aufs klo.....

dabei immer die zeit im nacken. da ich selbst anschließend weiter muss, bringe ich die kinder ein stück mit dem auto und fahre dann weiter. ich hadere sehr mit mir, warum wir es nicht hinbekommen, dass die kinder von zu hause loslaufen. warum haben wir jeden morgen dieselben baustellen? die beste vorbereitung am vorabend ist zunichte, wenn das schuhdrama beginnt. wir können noch so gut in der zeit liegen, da kommt dieser verdammte zopf, der nicht gelingen will in die quere. der vernünftigste ansatz ist, noch früher aufzustehen. aber dann sind die kinder so müde und unausgeschlafen. abends schon kämpfe ich um jede minute, die sie früher ins bett kommen. egal wo ich ansetze, viel ist nicht rauszuholen. es gibt immer die unsicherheit, was die kinder am morgen treibt und welches schuhmonster, haarmonster, kleidermonster querschlägt. 

und selbst an arbeitsfreien tagen kommen wir nicht früher oder entspannter aus dem haus. auch dann fahre ich die kids ein stück in richtung schule, weil sie sonst zu spät dort ankommen würden. das schlechte gewissen plagt mich dabei. ich stehe unter druck, wenn wir im auto die anderen kinder in unserer nachbarschaft treffen beim aussteigen aus dem auto. warum haben wir es schon wieder nicht geschafft?

mir hilft nur die einsicht, dass es nun eben mal ruckelt und zuckelt und auch andere zeiten kommen werden. und dass die müdigkeit dazugehört. das ist momentan das wegstück, das wir gemeinsam gehen. die momente, in denen ich mich über ihr zügiges anziehen freuen kann, tragen mich über die stressigen zeiten. ich freue mich über die einforderung von meiner kleinen am frühstückstisch "was steht heute an?" und denke, dass sie ganz schön gewachsen sind in der letzten zeit.

und da ist sie wieder. die liebe.

ich kann sie nicht nachholen, aufholen. jetzt muss ich sie geben. 

das tue ich.