Montag, 25. Januar 2021

zweite homeschoolingwoche 2021 - auf der suche nach struktur und antworten

struktur 

war das treffendste wort für diese woche. entweder hatten wir welche, oder nicht. 

 

 

 

im wirrwarr der nachrichten. 

zwischen all den neuen und alten coronaregeln. 

kopfkino. 

gedankenkarussel. 

unausgelastet aber oft überfordert.

 

wie soll ich den kindern eine struktur vorgeben? wenn ich selbst schwimme und mir oft meine eigene struktur fehlt. einfach gesagt: man gebe mir dreckige wäsche, verschiedene lebensmittel oder gartenarbeit und ich weiß, was damit zu tun ist. jeden einzelnen schritt, ohne zu überlegen. das geht automatisch. wir sind nun seit ungefähr 6 wochen zu hause, auch die zwei ferienwochen währenddessen waren nicht mit großen abenteuern gespickt, wie man sie in "normalen" ferien erleben könnte. das erlebte ist überschaubar, wenn auch nicht weniger glückbringend, aber eben nicht hochtrabend anders als "alltag". es sind die klitzekleinen dinge, die glücklich machen: schneeflocken, vögel beobachten am futterhaus, schneeballschlachten, eine schneeburg bauen.... meine komfortzone ist längst verlassen, mir fällt nur noch weniges zur motivation der kinder ein. aber wir versuchen hier alle unser bestes und grooven uns so langsam in unsere struktur ein. die schulaufgaben geben das meiste ja sowieso vor. wir haben große unterschiede in den anforderungen an die kinder. 

die große muss alles ganz trocken abarbeiten über arbeitsblätter und arbeitshefte. sie tut sich schwer ihre eigene motivation aufrechtzuerhalten. hier kämpfe ich tag für tag um klitzekleine erfolgserlebnisse, die sie zum weitermachen bewegen. letztendlich sitzt sie aber am längeren hebel. wenn kein bock oder der frustpegel zu hoch - dann geht nichts mehr. 

die kleine hat in meinen augen großes glück mit den methoden ihrer lehrerin. die arbeitet viel mit erklärvideos passend zu den arbeitsblättern und arbeitsheften. da gibt es sprachnachrichten, morgengrüße und rätsel, sportvideos und bodypercussion. allerdings muss ich auch bei der kleinen eine niedrige frustrationstoleranz feststellen. schnell kommt verzweiflung hoch, wenn mal was nicht sofort klappt. dünnhäutig beim hinweis auf einen fehler ist sie schon längst. 

jedes kind braucht hier begleitung, meistens beide gleichzeitig. da ist die eine beleidigt, wenn ich bei der anderen unterstütze. oder die andere muss auch unbedingt zusehen und hören, wenn ich der einen etwas erkläre. manchmal wird der flow gebremst, weil ich zur falschen zeit an der falschen stelle bin. teilen kann ich mich nicht, also müssen wir das alle drei aushalten. 

 


 

ich versuche alternativen anzubieten. die aufgaben müssen nicht alle steif am schreibtisch gelöst werden. da weichen wir auch mal auf das polster am boden aus zum ausfüllen eines arbeitsblattes, zum ausmalen.... oder das sofa im schlafzimmer wird zur (vor-)lesestation. beide haben herausgefunden, dass sie zeitweise auch im stehen am schreibtisch arbeiten können. neben den schreibtischen steht was zu trinken und auch was zu knabbern bereit. das gibt eine schnelle motivation für zwischendurch. wir strukturieren das lernen in blöcken mit 20 min lernzeit und einer kurzen pause von 5 minuten danach. aber auch hier sind wir nicht strikt und lassen den stift mit dem ende des timers fallen. das klappt prima.

 



für die übersicht haben wir uns angewöhnt, montags mit den neuen aufgaben ein tagespensum zu überschlagen. montags wählt die große die aufgaben aus, die ihr sofort ins auge stechen. wenn diese erledigt sind ist schulschluss. für den nächsten tag definiert sie selbst die aufgaben und markiert sie mit einem kleber. allerdings stehe ich ihr dabei beratend bei. so weiß sie schon, was auf sie zukommt und kann sich schon mal darauf einstellen. das klappt bisher sehr gut und wir müssen nur klitzekleine korrekturen und verschiebungen vornehmen, wenn die motivation nicht ausreicht. diese woche hat sie sogar so gut gehaushaltet, dass sie freitag schon um 11 uhr die hefte zuklappen konnte. dieses erfolgserlebnis habe ich ihr immer wieder bewußt gemacht. das trägt sie nun hoffentlich eine weile.

die kleine hat schon auf die tage fest vorgegebene aufgaben. aber auch hier bemühe ich mich, dass sie den überblick hat über ihre aufgaben. sie darf wählen, in welche reihenfolge sie die sachen abarbeitet. die hängerchen und tiefpunkte bekämpfen wir mit den videos aus ihrer onlinepinnwand - oder mit einer runde kartenspielen. 

wir machen das beste aus den umständen und holen so viel als möglich heraus. der rest bleibt liegen. denn ich finde, so wie es läuft, sind die schüler nicht richtig abgeholt. die übergabe der aufgaben und das erledigen fühlt sich ein wenig an, wie eine strafarbeit, die sie zu hause erledigen müssen. es fehlt das unmittelbar zeitahe und fachliche feedback. 

 

 

die schulaufgaben nehmen viel raum ein. nach schulende sind wir aber unser eigener chef. die kinder sind viel draußen im schnee. wir sind kreativ und unsere tiramisu-tour haben wir auch diesen montag gemacht. diesmal mit apfelcrumble im glas. die mädels haben sich das rezept aufgeteilt. eine war verantwortlich für die äpfel und die andere für das crumble. stolz und glücklich haben sie es der family überreicht. zwischen tür und angel sind noch die neuesten infos ausgetauscht worden. die ideen für nächste woche sind schon gesammelt. wir können noch ein paar wochen so weiter machen, also mit dem essen ausfahren natürlich nur!

 

 

alles was wir nicht weiter machen können lassen wir einfach weg. und die innere stimme, die mir ein schlechtes gewissen einredet, wenn die mädels nicht alles geschafft haben versuche ich zu überstimmen. denn in der zeit nach dem homeschooling muss ich mich nur ganz kurz zurücklehnen und beobachten - dann erkenne ich ganz viel versteckte sozialkompetenz und berborgenes wissen an den mädels. beim spaziergang in der nachbarschaft wird freundlich gegrüßt, wenn uns jemand entgegen kommt. die zuvor zum ersten mal gelernte bedeutung der straßenschilder können sie wiedergeben und können weitere schilder ableiten von den bekannten. sie sind empathisch, denken über viele sachen bewußt nach und hinterfragen einiges, was für uns erwachsene selbstverständlich hingenommen wird. sie können schlußfolgern. und das kann schule nicht leisten. das steckt in ihnen.

die restlichen aufgaben bleiben erstmal unbeantwortet stehen. 

 

antworten gibt es viele

ein richtig oder falsch nicht

 

auf in die dritte homeschooling woche.









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