Montag, 30. Dezember 2024

das war 2024 - mein vergrößerungsglas der verschiedensten gefühle

mein letzter instagramtext in 2023 handelte von einem buch. und auch mein rückblick 2023 hier auf dem blog begann mit kapiteln aus einem buch. da wusste ich nicht, dass ich in meine eigene zukunft gesehen hatte, wie recht ich damals hatte. aber später mehr...

2024 war ein vergrößerungsglas für gefühle. 

wir haben triumphe gefeiert und gelernt, wie man mit verlusten lebt. 


 

es ist nicht die sonne die untergeht,

es ist die erde, die sich weiterdreht.

 

diskussionen, überzeugung, überredungskunst - bis wir ein gemeinsames ziel für unsere unternehmungen an den wochenenden festgelegt hatten. egal welchen ort wir gemeinsam besucht hatten, es wurde jedesmal schön. mit freunden oder nur zu viert, die natur erdet uns dieses jahr sehr. wir erweitern unseren aktionsradius und den komfort zusehens. die verpflegung wird aufgestockt: tee, würstchengulasch, marshmellows, bratapfel

der waldboden - von großem gerät zerfurcht - lockt den kids ein tönen hervor, als wir mit den fahrrädern drüber rollen. von schotterwegen werden wir durchgeschüttelt. unsichtbare löcher im boden hinterlassen ein kurzes, unerwartetes und überraschendes gefühl von schwerelosigkeit. emotional und physisch unterstützen wir uns gegenseitig, wenn es mal knackig wird beim anstieg in richtung unseres ziels. schmerzende ellbogen und knie, erschöpfte puddingbeinchen. knusprig geröstetes und kräftig gerauchtes brot vom lagerfeuer. eine windgeschützt überdachte picknickdecke und die selbstgebaute baumschaukel ließen uns lange verweilen. das auf und ab ist teil unseres unterwegs seins.

 

 

focus auf die guten seiten gelang jedesmal. abends im bett liegen und an die vielen schönen bilder des tages denken. es war jede minute der überzeugung wert.


handel ist wandel im haus nr. 75-83

schon früh im jahr stand eine große botschaft: der verlust des arbeitsplatzes. ich war mir grob im klaren, was auf mich zukommt, auf diese wucht war ich allerdings nicht vorbereitet. schockstarre, unglaube, hoffnung, aufbauen, mut machen...ich musste etwas sein, was ich nicht bin. nachzulesen hier.

frisch von der schule bescherte mir dieses haus einen größeren horizont, ließ mich sehr viel lernen aber recht schnell wurde es gefühlt kleiner und heimeliger. jede ecke kannte ich darin, kannte seine liebenswürdigkeiten aber auch seine tücken, die mich regelmäßig schweiß und muskelkater kosteten. dieses haus funktionierte durch die menschen, die darin tätig waren. es funktionierte mit ihren gelebten werten, mit ihrer sorgfalt und ihrem fachwissen. jahr um jahr spielte die mode dort ihre rolle, wiederholte sich oder brachte neue einflüsse. aber die menschen verliehen ihr den glanz und den glamour. 


 

mehrere generationen gingen durch dieses haus, haben es verändert und geprägt. ich wünschte mir, dass diese menschen und ereignisse nicht in vergessenheit geraten. hierzu sammelte ich in einem buch die erinnerungen. es ist voll von bildern und großen und kleinen geschichten, zeitungsberichten aus vielen jahren, voll vom glück der vergangenen zeiten. denn geschichten werden vergessen, wenn niemand sie mehr erzählt.

aber eins ist sicher: menschlichkeit kommt nie aus der mode 

zwischen hochs mischten sich tiefs und es ähnelte einer achterbahn der gefühle. eine nicht abreißen wollende reihe an abschiedsfrühstücke und tränendrückerle lenkten vom sichtbaren untergang ab. himmelhochjauchzend, zu tode betrübt. oft einfach nur betäubt von der wucht der gefühle. aus gegenwind wird rückenwind war mein antrieb, aus den resten das bestmögliche ergebnis herauszuholen. aber es gab auch momente der verzweiflung, in denen ich nicht mehr weiter wusste.

 

zu wissen, was wir nicht wollen 

ist nicht dasselbe, 

wie zu wissen was wir wollen


sich selbst neu erfinden, seine person anpreisen und für einen neuen job zu verkaufen bringt mir unfreiwillig eine völlig neue erfahrung. denn ich weiß zwar was ich kann in meinem beruf. aber ich möchte diese maschinerie nicht mehr befeuern.

 

 

was kann ich sonst noch? was sind meine kernkompetenzen, die ich in anderem umfeld einsetzen kann? was bin ich wert? welche träume kann und will ich noch umsetzen. habe ich noch den mut dazu? unbequeme fragen, die ich mir stellen muss. 

auch wenn ich mit dem buch - wie zu beginn schon geteasert - in meine zukunft sehen konnte. am liebsten wollte ich in meine berufliche zukunft vorausschauen und mich aufgehoben sehen. entgegen einiger prognosen bin ich bis zum schluss nicht fündig geworden. habe zum ende des jahres immer noch keine antworten gefunden.

die zeit der abschiede brach im sommer an. hab so viele fotos entwickelt und botschaften auf papier gebracht. erinnerungen zelebriert und wertschätzend auf die gemeinsam verbrachte zeit zurückgeblickt.

 

 

die welt geht  nicht unter. auch wenn viele noch nicht glücklich geworden sind an ihrer neuen stelle oder noch keine neue gefunden haben. das leben geht weiter und eines tages werden wir auf die anstrengende zeit verklärt zurückblicken und sie als nicht mehr so schlimm ansehen wie aktuell mit noch frisch aufgerissenen wunden.

der tod ist nicht das letzte wort

endgültige abschiede waren dieses jahr auch dabei. und manchmal zerteilt ein einziger tag das leben in ein davor und danach. nun muss sich für alle der alltag wieder neu einrichten und die lücken müssen ausgehalten, verschmerzt, ausgeglichen und betrauert werden. die feste zum jahresende werden sich komisch angefühlt haben. 

ein davor und danach erfahren wir auch in sachen gesundheit und genesung. manchmal bekommt man eine empfehlung und manchmal treffen uns harte fakten. aber auch die neuen wege werden vertrauter und nähern sich stetig an das davor an. geduld, geduld, ...

 

 

beim lesen finde ich stetig passagen, die in mein leben passen, meine haltung unterstützen und sie begründen können. mehr und mehr versuche ich dieses jahr eigene worte zu finden für das was ich sehe, was ich spüre. zahllose schlaflose nächte brachten phragmente von texten zum vorschein, die mir halfen das geschehene einzuordnen. und einzuordnen gab es wahrlich viel. an passender stelle fanden sie an die öffentlichkeit und es beflügelte meinen stolz, weil meine worte zuspruch fanden. mal sehen, wo mich das noch hinführen wird.




die ersten und die letzten male 

in der schule 

wenn papas im abschlussgottesdienst auch ein tränchen wegdrücken müssen und die mamas dies mit einem zärtlichen seitenblick registrieren. wenn die stimmung des abschieds, des rückblicks und des bevorstehenden so aufgeladen ist und in allen reihen überwältigt tränen kullern. wir wachsen hier nun auch raus aus der dorfschule. das gemütliche zu fuß in die schule schlendern weicht dem bus fahren mit all den tücken des öpnv. kulturschock in form von neuen abläufen mit sehr vielen neuen menschen. da sind auch mal mutlose tage nicht verwunderlich. mit feingefühl und stärkender unterstützung habenwir vertrauen geschaffen. und zum glück gab es vor ort den besten sister-support, den man sich vorstellen konnte.

„sunshine all the time makes a desert“


 

ich habe den sehr sommer genossen, wir waren viel draußen. ich habe das freibad wieder für mich entdeckt. vielmehr das gefühl von freibad. das hat sich weiterentwickelt...fotografieverbot per durchsage. ts ts ts. die tonart ist noch dieselbe wie in zeiten meiner kindheit und jugend. die botschaft neuzeitlich, damals gab es das problem noch nicht. der charme hat sich trotzdem nicht verändert. der wind wedelt die blätter in den hohen bäumen hin und her und lässt sie flirren. der geräuschpegel ist genau derselbe: jauchzend, glucksende menschen, die spass haben und eigentlich keine zeit haben sollten, das handy zur hand zu nehmen. der duftmix aus chlor, sonnencreme und freibadpommes ist unverändert. 

 

 

 

ach lieber sommer, du warst gut zu uns, hast unsere unbeschwerten erlebnisse in helles, freundliches licht getaucht und uns begleitet durch erlebnisreiche wochen. die sommerferientage sind verflogen, waren aber zum glück gefüllt mit allerhand schönem, spannendem, leckerem, menschlichem, geselligem, kleinem und großem. 


 

wir tanzen bei regen im wasserfall der markise, 

erkunden matschige, kalte höhlen, 

tragen trödelstiefel auf unseren wochenendtouren, 

erleben das kleine sonnengefüllte zeitfenster vor dem herannahenden gewitter, um im pool unterzutauchen und hüpfen danach voller kindlicher freude durch die ersten regentropfen
und dann wird es aber auch wieder zeit für struktur, für neuen input und neue regelmässigkeiten.
adieu sommer!

 

 

musik gehörte dieses jahr wieder intensiv dazu. auch in der wiederholung verloren die künstler nicht an charme - egal ob unter freiem himmel, in konzerthallen oder sogar in einer kirche.


 

 

meine zeit und ich….
zwischen haben und nehmen 

rückblickend finde ich viele schöne bilder, die momente der entschleunigung und der gönnung festhalten. ein nett hergerichteter kuchenteller für die kaffeepause am nachmittag, abhängen im museumsgarten, selbstgemachte limonade und knabberzeug auf der terrasse, unbeschwerte mädelsausflüge oder die randstücke vom sonntagskuchen garniert mit diversen blumensträußen - ich habe es mir wahrlich gut gehen lassen.

 

 

 

wer setzt die maßstäbe für weihnachten? es muss nicht jedes jahr derselbe sein und auf keinen fall ein wettstreit für prunk und protz ausarten.
ich entschied mich für meine selbst gewählten themen, für zwischenräume in der besinnlichen zeit mit all den verpflichtungen, die sie mit sich bringt. weniger ist mehr war meine entscheidung. und mühelos kamen doch viele schöne aktionen zusammen. 
der witzekalender für die kids. 
das adventskranzbinden mit family und friends war ein heller lichtfleck. 
mein lang gehegter wunsch einen digitalen adventskalender zusammenzustellen wurde dieses jahr einfach umgesetzt. mit den ersten gestalteten vorlagen und der veröffentlichung am 1.dez hab ich keinen rückzieher mehr machen können. all die zweifel der letzten jahre und das hadern und zögern waren überwunden und tag um tag flatterte eine kleine botschaft von mir an einen auserwählten kreis. 

 

 

einfach mal machen, könnte ja gut werden. das tat so gut. es stärkte mein angekratztes selbstwertgefühl und machte richtig spaß zu sehen, wie meine inhalte gestalt annahmen. die ersten ideen für nächstes jahr sind schon gesammelt, ich hab lust auf mehr. 

 

 

erst muss ich mal stehen bleiben, damit ich weiß in welche richtung ich gehen soll. aber generell kann das nächste jahr kommen. ich hoffe nicht in derselben ereignisdichte. zur wiederholung: die welt geht nicht unter. das leben geht weiter.

 

auf zu neuen taten!































Sonntag, 22. Dezember 2024

monopoly in echt - wenn alle bemühungen doch nicht reichen

gehe zurück zum start und ziehe xxx ein.

es geht bei monopoly darum, möglichst viel besitz anzuhäufen und somit die einnahmen zu erhöhen. wer zuerst kein geld mehr hat, scheidet aus. wer bis zuletzt übrig bleibt, hat das spiel gewonnen. die strategie sollte sich also darauf ausrichten, was am profitabelsten ist.

shit happens

wir spielen monopoly - deluxe edition. das spielfeld ist aufgebaut. die ereigniskarten liegen in der mitte und die spielfiguren stehen am start. die bank wartet auf ihren betrieb. das spiel ist anstrengend, es kommt nie so richtig in gang. emotionen zwischen lustlosigkeit und tatendrang, nervenkitzel hängen in der luft. kurze pause, es gilt sich zu öffnen für neue visionen, ambitionen...

 s c h o c k   /   ich bin erschüttert

ein tross von menschen zu besuch. starre mienen der verkünder. es scheint ein besonderes spiel zu sein. hier geht es um etwas ernstes. bleiche und versteinerte gesichter, mulmige bäuche, ratlose und erschreckte spielfiguren. nach kurzer schmerzvoller verkündung ist klar: dies wird das letzte spiel hier in reutlingen werden. taschentuchboxen tauchen auf und werden helfend hingehalten. jemand hat wohl mitgedacht. wie kann man sowas überhaupt menschenwürdig und taktvoll über die bühne bringen?

manche mitspieler können das unglaubliche bereits in worte fassen und in zusammenhänge bringen. zum glück ergreifen sie das wort - obwohl das für mich die schleusen der tränen weit öffnet. sie formulieren einen dankbaren rückblick und erkennen den kampf unseres chefs in der jüngsten vergangenheit. andere sorgen sich weniger um sich selbst als um das gebäude mitten am marktplatz im städtchen. was wird aus den vielen geschichten passieren, die sich hier abgespielt haben. es verschwinden die menschen, die sie erzählen können in allen himmelsrichtungen. die geschichten von partnerschaften, die sich dort gebildet haben, von harter arbeit, von festen und von traditionen, von all den menschen, die dieses haus jemals mit leben gefüllt haben. wer kann diesen raum wieder mit leben füllen, sie wie wir es mit leben gefüllt haben? diplomatische belanglosigkeiten der obrigkeit geben keine konkrete auskunft. 

die monopoly-bank öffnet wie gehabt um 10 uhr die türen und das spiel soll wie gewohnt über die bühne gehen. nicht mal eine stunde um sich zu sammeln. ein auf menschen gebautes system vergisst genau diese menschen. keiner will würfeln...aber das spiel muss weitergehen!

konkreteres kommt dann in der zeitung, die pressemitteilung gibt einen etwas besseren aufschluss. und stürzt eine ganze stadt in eine sinnkrise.

erste offizielle beileidsbekundungen aus dem umfeld. "zunächst sind unsere gedanken bei den 128 mitarbeitern, die von der schließung unmittelbar betroffen sind" 

plötzlicher tod...aus dem leben gerissen.... es ist jede menge zeit, und auch wieder keine zeit, sich damit abzufinden. die würfel rollen unaufhaltsam weiter.

l e u g n u n g / a b l e h n u n g   /    ich kann das nicht glauben!

die tage nach der unheilvollen botschaft waren gedämpft, alles war im nebel, ich war wie betäubt, wie ruhig gestellt. das kann nicht sein! das ist ein schlechter scherz! 

es wird bestandsaufnahme gemacht, was es zu vererben gibt. ich will gar nicht hingehen zur testamentsverkündung, denn dann muss ich es akzeptieren. 

noch mehr beileidsbekundungen. mit dieser schrecklichen botschaft fallen menschen ein und bekunden ihr mitgefühl. mit jedem weiteren gespräch ist man zurückgeworfen auf das elend, das aus. und das täglich und mehrfach. viel schlimmer sind die sensationslustigen mitmenschen, die etwas abgreifen wollen. informationen bestätigt haben wollen. ihre eigenen ängste und sorgen besprechen wollen, weil ihre versorgung ebenso eingeschränkt werden wird. wieder und wieder muss man durchkauen, was man schon viele male davor gesagt hat und sagen musste. und dabei professionell zu bleiben blieb noch die größte herausforderung.

z o r n   /   ich bin wütend

wütend bin ich darüber, dass wir doch alles gegeben haben und es doch nicht reichen sollte. trotz kommt auf. "breuninger ist für mich gestorben"  wut bahnt sich ihren weg aus dem bauch heraus. was für eine scheiße! 

d e p r e s s i o n   /   ich bin lustlos

der anfang vom ende. wie mit einer schweren bleiweste beladen gehe ich durch den arbeitsalltag. vieles hinterfrage ich anders, sehe es mittlerweile zwecklos oder sinnfrei und tue es in alter manier doch weiterhin. denn trotzdem läuft die maschinerie wie eh und je weiter. zu den basics kommen neue - schließungsnahe arbeiten - dazu. ich mache meine arbeit nur noch für meine mitspieler, nicht mehr für das spiel. anders würde ich mit dem druck nicht klarkommen.

vergossene tränen am "grab". tag für tag müssen wir an unser grab zurückkehren. mit dem leid und dem ende zurechtkommen. immer neue ereigniskarten spuckt das spiel aus. ich komme mit dem verarbeiten nur schwer hinterher.

v e r h a n d e l n    /   ich bin es mir wert

mit mehr informationen lässt sich auch mehr verhandeln. in umlauf gebrachte fakten geben scheinbaren handlungsspielraum. konkrete erwägungen können gemacht werden. scheinbare großzügigkeiten sollen den weg angenehmer machen. nichts desto trotz steht da ja jetzt niemand und sagt, wo es lang geht. ich  rechne mir aus, was der wert der arbeit der letzten jahre ist. die bank verhandelt hart. ich verhandele mit mir selbst, was das alles für einen wert hat oder haben soll oder hatte. fühle mich wie ein klotz am bein, lästig, nicht mehr gebraucht. die fakten stehen im raum und erreichen doch nicht meinen verstand.  

z u s t i m m u n g / a n n a h m e    /    ich kann es nachvollziehen

nachdem der oder die vermeintlich schuldigen ausgemacht sind, kommen vernünftige gründe hoch: unternehmerisch ist das eine nachvollziehbare entscheidung. lange haben wir schon den kampf ums bestehen gekämpft. er gehörte schon zu unserem alltag. diejenigen, die ihn nicht mehr kämpfen konnten sind nicht mehr da. die übrigen kämpfer sind meist vollprofis in fleisch und blut. aber seit einiger zeit ächzen und knirschten auch sie unter der last und den immer weiter steigenden anforderungen.

in der monopolywelt spitz es sich zu. ich habe mit meinem setting keine chance. kann nur noch zusehen, wie ich in richtung bankrott schlittere. es zeichnet sich ein sieger ab - und das wird keiner der anderen spielfiguren sein. dazwischen immer wieder untereinander die frage: und wie ist dein plan? ich habe mich diesen gesprächen entzogen, sie zu vermeiden versucht. 

 

l e i c h e n s c h a u     /     das schmutzige kommt ans licht

die aufbahrung ist vollzogen, der sargdeckel ist nicht geschlossen. und man bekommt einiges zu sehen. in diesem ausmaß gänzlich unerwartet kommen riesige menschenmassen. man ist darauf nicht vorbereitet. es muss platz geschaffen werden, damit jeder seinen raum an der kasse bekommt. die meisten sind geduldig und warten beharrlich in der schlange. sie drängeln nicht, warten einfach nur ab, bis sie an der reihe sind. es spielen sich aber auch dramen ab. da sind menschen, die ihre manieren vergessen und sich benehmen wie im schweinestall. achtlos liegengelassene essensreste kommen vielerorts zum vorschein. geld- und raffgier setzt allgemein gültige regeln aus. spuren von manipulation überall. versteckt und doch deutlich zu erkennen dieses erschleichen im großen stil. dies zieht sich über wochen. ich bin entsetzt, enttäuscht und resigniere nur noch. ein letzter hilferuf bringt unterstützung ins spiel, die bank gewährt einen kredit. der wahre sieger aber zählt sein geld, das täglich in die kasse gespült wird. es bleibt nichts anderes als es hinzunehmen. "seht nur vor euch und arbeitet dort. wenn man nach oben schaut, wird einem schwindelig." tränenausbrüche, wenn es mal wieder nicht mehr geht. aufgesetzte fröhlich-freundliche gesichtsmasken, dahinter trauer, null-bock und enttäuschung. die wochen bis zur endgültigen beisetzung ziehen sich unendlich. die gedanken alles hinzuschmeissen sind nicht abwegig.

b e i s e t z u n g    /      es ist eine große beerdigung gewesen, viele menschen wollten noch profitieren. ein letzter zug in diesem letztel spiel. mit großem tusch gibt es eine latenight-beerdigung. man muss ja mitnehmen, was geht. bis zum schluss. wer braucht das jetzt noch?

l e i c h e n s c h m a u ß   /   geschlossene gesellschaft

dunkel gekleidete kollegen sitzen um den tisch im aufenthaltsraum. müde gesichter können das chaos der schnäppchenjäger nicht fassen. resignation. fassungslosigkeit. der tisch steht voll mitgebrachter kuchen. für das leibliche wohl ist gesorgt, die seelen hängen durch.

n a c h r u f     /     ich lasse los und nehme abschied. 

ich muss keine hoffnung mehr vermitteln. ich will sie selbst nicht mehr haben müssen. schon gar nicht mehr mit worten suchen müssen. eine enorme befreiung für mich.

nur: es ist kein spiel. wir können es nicht zurück in die schachtel packen, im schrank aufräumen und an einem anderen tag neu starten. es ist das echte leben. 

shit happend