das leben ist wie ein buch. manche kapitel sind traurig. manche sind lustig. manche aufregend. aber wenn du nicht umblätterst, wirst du nicht erfahren, was das nächste kapitel bringt.
F Ü R S O R G E
für etwas sorgen.
ich sorge mich um menschen, sollte mich um mich selbst sorgen. ich sorge mich um dinge, gebe acht darauf.
ich sorge für gute gefühle und erzeuge bestimmt auch mit meiner guten absicht schlechte.
fürsorge trifft mich privat aber auch außerhalb davon. früher war man fürsorglich über mehrere generationen im familienleben verbunden und hat sich umeinander gekümmert. heute sind gruppen kleiner und der einzelne rückt in den focus.
eine gute mutter sorgt zuerst für sich selbst
wo beginnt das wir und wo hört das ich auf? wo kann und darf ich fürsorgen und wo ist es besser, das gegenüber selbst machen zu lassen? was kann ich aktiv unterstützen und was darf ich ruhigen gewissens nur begleiten? oder ignorieren!
ich sortiere mich in kürzeren abständen. ich benötige mehr input für meine grauen zellen. je mehr ich lese, umso mehr brauche ich nachschub. egal ob ein kurzes flüchtiges abenteuer oder die sinngebende und augen öffnende lektüre - ich atme dieses jahr viele bücher ein und ziehe mir meine lektionen daraus. einige passagen sind erinnerns- und erhaltenswert. ich sammle sie und beuge sie mir in meine eigene form.
beim wäsche machen habe ich die besten eingebungen. backen ist meine therapie, da kann ich meine gedanken sortieren, da kommen mir die besten ideen.
manche sprüche retten nicht die welt - meinen tag aber oftmals schon. meine
spruchsammlung ist riesig. ich nehme sie zu mir in meine obhut, weil
sie mir in den verschiedensten situationen helfen,
glück-verzweiflung-verzagen-resignation-unverständnis-trauer-wut-sprachlosigkeit
auszudrücken. sie ordnen das geschehene ein und zeigen perspektiven an,
zeigen mir den weg aus der jeweiligen gefühlslage. sie schaffen
verständnis für das handeln anderer. bildlich gesehen sind sie quasi der
untertitel in meinem kopfkino.
oft drücken sie aber auch aus, was ich selbst denke und nicht wage auszusprechen. mit ihnen lege ich eine aussage in jemand anderer mund und verstecke mich dahinter, ohne selbst farbe bekennen zu müssen.
es gibt ein bleiben im gehen, ein gewinnen im verlieren und einen neuanfang im ende
ZWECKGEMEINSCHAFT ARBEIT
ich stehe gerne in der zweiten reihe. von dort aus sehe ich meist mehr. von dort aus - mit kühlem und sortierten kopf - ins geschehen einzugreifen und zu unterstützen liegt mir mehr als vorne in der ersten reihe zu stehen und anderen den weg weisen zu müssen. vor jahren entschied ich mich bewußt gegen eine führungsposition, arbeite lieber auf augenhöhe als weisungsbefugt. von der zweiten reihe aus kann ich selbst entscheiden, ob ich helfen kann oder mich bewußt rausnehmen kann.
"the show must go on" schuckte mich ganz fies und äußerst unfreiwillig aus der zweiten reihe heraus. dies bedeutete die aufgaben voranzutreiben, aber auch persönliche befindlichkeiten auszubügeln und unbefindlichkeiten hervorzurufen. ohne das netzwerk und die zusammenarbeit über die abteilungsgrenzen hinaus, hätte das alles nicht so geklappt. ich habe noch nie so viel kommuniziert auf der arbeit. oft hat es funktioniert. aber mir scheint so, als ob nicht jeder mit kommunikation umgehen kann, ja nicht zuhört und verstehen möchte, worum es geht. ich versuchte mich abzugrenzen und nicht alles zu mir zu nehmen. kopfmenschen tun sich damit aber schwer...
krise ist ein produktiver zustand, man muss ihr nur den beigeschmack einer katastrophe nehmen. max frisch.
meine eigenen prioritäten wurden an einem bestimmten punkt unwichtig und es galt nur noch katastrophen zu entschärfen und nach vorgegebenem ultimatum zu funktionieren. menschen ohne eigene prinzipien, ohne eigenen standard schmissem mich aus meiner komfortzone. ich schwankte zwischen sprachlosigkeit und großen worten. ein glück, dass ein paar meiner kollegen ihre stärken gewinnbringend für das große ganze eingesetzt haben und wir so zum ziel gekommen sind. the show went on!
gesundheit - lernen wir dieses jahr - ist das wichtigste gut. ohne sie läuft es nicht mehr rund. die zeit miteinander ist begrenzt. gesundheit - körperlich und seelisch - beschäftigt uns das ganze jahr über und entscheidet über jahrelange traditionen, die nicht in gewohnter form genossen werden konnten. seelisches ungleichgewicht bedeutete aber auch harte aufbauarbeit im alltag.
denn niemand von uns lebt für sich selbst und niemand stirbt für sich selbst.
freude ist weiß
trauer ist schwarz
und dazwischen liegt ganz viel bunte erinnerung.
das band ist nicht durchschnitten. mir schiessen viele kindheitserinnerungen wieder ein in gedenken an verstorbene verwandte und ich genieße es in den alten fotos zu stöbern. dabei durfte ich auf längst vergessene ereignisse aus meiner kindheit und jugend stoßen.
geschichten werden vergessen, wenn niemand sie mehr erzählt.
neben all den schweren dingen und den getanen unsichtbarkeiten, so sehe ich in meinen handyfotos auch viel leichtigkeit. das feierabendeis auf dem weg zum auto. viele bilder von unserem sommerwohnzimmer im sonnenschein. uns war es mehrfach vergönnt, in den urlaub zu fahren. musik haben wir live spüren und genießen können. wir haben kultur gelebt und waren sehr viel im umland unterwegs mit den kids.
große und kleinere kreativ-projekte gaben mir aufschwung. ich liebe das gefühl von papier zwischen meinen fingern und wie sich die seiten blättern und biegen lassen. ich liebe es, dass die lagen ein bündel ergeben - voll gefüllt mit meinem herzblut. ich liebe den geruch von holz, das kribbeln im bauch, wenn eine meiner ideen zur umsetzung kommt. ich liebe es, zuzusehen wie ich aus einem simplen material oder einer einfachen ausgangslage ein stück von mir selbst einbringen kann und es umwandle in etwas völlig neues.
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