Mittwoch, 17. Juni 2015

baumstammkuchen


wie machen die das bloß?

perfekt gerollt
 keine zuckerkristalle mehr zu spüren


oma und mama haben es einfach raus!
und wenn man mal mit leichter verzweiflung in der stimme nachfragt, dann kommt folgende antwort:
"weißt du, das hängt immer viel vom mehl ab oder von den eiern. 
mir gelingt das auch nicht immer gleich."
okay - verstehe ich vielleicht. aber wann ist das, dass es ihnen mal nicht gelingt? ich hab das noch nicht mitbekommen.

ich hätte mich einfach früher für solch hausmütterliche dinge interessieren sollen. nicht erst wenn es schon fast zu spät ist. so ist es halt, man nimmt die sachen solange hin und irgendwann gibt es sie vielleicht nicht mehr. aber das scheint ein schon lange bestehendes problem zu sein. auch von meiner schwiegermutter höre ich ab und zu ein: " ja, das hätte ich mal nachfragen sollen, jetzt ist es zu spät"

zu unserer hochzeit haben meine ma und meine schwester uns eine rezeptesammlung mit all den köstlickeiten aus meiner familie zusammengestellt.
und da ist eine handgeschriebene seite von meiner oma mit diesem legendären rezept

dem
baumstammkuchen

den habe ich zum ersten mal ausprobiert. 
zum anlass ihres geburtstags.
zu diesem geburtstag konnte sie ihn nicht mehr selbst backen.


für den teig:
100g zucker, 6 eier, 80g gemahlene walnüsse, 50g mehl 

für die füllung:
140g butter, 100g zucker, 120g gemahlene walnüsse, 4 eiweiß

für den überzug:
4 eigelb, 140g puderzucker, 100g butter, 3el kakao
alternativ: 100g butter, 2 eiweiß, eine prise salz, 100g zucker

 


für den teig werden der zucker mit den eigelben hellgelb schaumig gerührt.
die nüsse und das mehl dazu. zum schluß wird vom eiweiß der schnee untergehoben. bei 200°C ca 20-25 min. backen.
ich habe den teig in einem normalen großen blech auf backpapier gebacken, da wird er relativ dünn. besser wird das ergebnis in einem kleineren blech (20x30cm)
 den teig auf ein abtrockentuch stürzen und sofort einrollen. so auskühlen lassen.

für die füllung werden die zutaten mindestens 15min. gerührt. ein hoch auf meine küchenmaschine! auf die teigrolle auftragen und wieder einrollen. ab jetzt im kühlschrank aufbewahren. 

die zutaten für den überzug ebenso lange rühren. 
und da kommt der haken. die butter hat sich nicht mit den eiern vertragen. die masse ist mir geronnen. menno! jaja ich weiß, das soll ja anscheinend auch der oma passieren...
auf die schnelle habe ich mir anders beholfen:
2 eiweiß mit 100g puderzucker und einer prise salz steif schlagen 
100g butter mindestens 15min aufschlagen
ein zweites hoch auf meine küchenmaschine!
beides vermischen und dabei 3 el kakao unterheben.

die rolle wird bei 2/3 der länge schräg abgeschnitten. das kleinere stück an das größere ansetzen. mit der creme überziehen und mit einer gabel die baumrinde simulieren. 
erneut kühlen, damit der überzug fest wird.



meine oma hat ein stück gegessen.
mir hat der baumstammkuchen auch gut geschmeckt. er war nicht so wie der von der oma selbst, aber ganz passabel. 

fazit:
der kuchen ist sehr lecker, auch wenn man einige zeit dafür einplanen muss. 
und jetzt verstehe ich, warum sich früher in dem dorf, aus dem ich komme, so viele frauen drei tage lang zusammengeschlossen haben, um die kuchen für die hochzeiten zu backen.
bei so viel aufwand war jede helfende hand gold wert. schließlich gab es damals noch keine küchenmaschine, die bequem die kraftraubende rührarbeit übernahm. 
und ich kann jetzt - leider erst im nachhinein - den einsatz meiner oma noch mehr würdigen.





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