wie es ist, in den tag hineinzuschauen und grob zu sehen, was man damit anfangen kann und dann das ziel einzufädeln zwischen all den dingen, die einem auf dem weg und in der zeit bis dahin und auch danach noch so überfallen. glücklichkeiten, denkenswertes, langweiliges oder beschäftigendes, wie es ist, sich nicht mitreißen zu lassen von der geschwindigkeit, die normalerweise daheim den fluss der zeit vorantreibt.
in unsere tage passten vom abend her betrachtet unendlich viele dinge hinein. und doch war in der dämmerung so viel übrig, was man heute unbedingt noch tun müsste und den lieben langen tag verpasst hatte und uns erst jetzt am abend in den sinn gekommen war. am nächsten tag ließen wir uns treiben und reihten erlebnisse wie an einer schnur aneinander, die abends immer noch so viel platz zum aufreihen hatte.
urlaubsimprovisationen
grisini im milchkännchen, teller müssen als schneidebrett herhalten, die menüs bestehen immer aus wenigen einfachen zutaten, tisch und stühle wandern mit dem schatten mit, das gespülte geschirr darf im gestell von alleine trocknen.
bild für bild zieht vorbei, stellt sich einen kurzen moment scharf und verschwindet im sichtfeld bis sich ein anderes entwickeln kann. wir sehen alle dasselbe, nehmen es aber nicht gleich wahr.
die steinhäuser, an denen sich grüne gewächse kunstvoll empor ranken
die kirchtürme die hoheitsvoll aneinandergereihte häuserdächer oder baumriesen überragen
die italienischen gänseblümchen, die sich in den kleinsten rissen und ritzen der steinmauern ihren bestimmungsort aussuchen.
der passende soundtrack, der nach sommer, sonne und leichtigkeit klingt.
die strasse die sich tornante um tornante den berg nach oben schraubt und wir darauf. vorbei an hortensienbüschen in schillerndsten nuancen von rosa bis lila.
das verrostete tor, das so typisch hier in den süden passt und mich nicht mehr verwundert aber immer noch verzaubert.
die vespa die vor dem haus parkt wie in einem kitschigen film aus den 90ern.
palmen am strassenrand und palmen in gärten.
das gefühl vom warmen stein unter der barfüssigen sohle und die erfrischende kälte des bergwassers, das die füsse von der kälte rot färbt.
das wasser, das das licht über die steine am grund des baches flirren lässt.
der schimmer der nassen haut.
wie laut ein gebirgsbach tosen kann, wenn das wasser um und über die steine - stufe um stufe - seinen weg sucht.
die glitzernden steine aus dem bach, die ich jahr um jahr sammle und die ich für meinem garten mitnehme und die jahr um jahr dort verschwinden bis sie vermutlich in vielen jahren meine kinder und kindeskinder ausgraben und sich wundern, wie diese glitzersteine dort hin gelangt sind. oder sie erinnern sich daran, dass ich sie als trophäen aus den urlauben mitgebracht hatte.
dieses eine hellblaue strahlende haus inmitten der vielen braunen und gelben häusern.
das klare wasser des sees und die glitzernden sonnenspitzen der wellen.
dieser geruchsmix aus sonnencreme, seeluft und den abgasen der italienischen gefährte.
der sanft kühlende wind auf der haut, den es neben der abkühlung in see und pool braucht, um die hitze nicht als unangenehm zu empfinden.
derselbe wind, der unsere spielkarten durcheinanderwirbelt und unsere haare gleich mit.
die kindlich glücklichen momente, die sich zwischen trägheit und langsamkeit anreihen.
ich denke an später. ich hoffe ich kann viele, viele schöne ausflüge sammeln und später noch von den erinnerungen daran zehren. hoffentlich kann ich dann die wärme spüren, die die steine auf der vom wasser ausgekühlten haut hinterlässt. ich hoffe meine eindrücke von der unberührten natur hallen noch deutlich nach. ich hoffe, ich sehe noch das blau das wassers an seiner tiefsten stelle und die glitzernden steine an den flachen rändern. und ein wenig hoffe ich auch, dass sich diese bilder so fest einbrennen, dass ich sie selbst im hohen alter noch präsent vor augen habe.
aufgetankt und weiter geht`s
dieses eine nicht geknipste blume am seeweg, die ich nie festhalten konnte. diese eine kleine pflanze, die ich jedes jahr bewundere und bis zum geht nicht mehr dagegen wehre, sie mitzunehmen in meinen garten zuhause und dann der versuchung und hoffnung nachgebe, sie würde es langfristig überleben in einem etwas anderen umfeld. sie fährt mit uns nach hause und setzt mir den massstab, es diesmal gut zu machen.
wir packen unsere nicht benutze kleidung wieder ein, die beschäftigungsmöglichkeiten, mit denen man hier die freie zeit füllen wollte, packen das viele ein, wo hier auch das wenige gereicht hatte.
ciao italo-idylle.
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