Mittwoch, 24. Juli 2024

die ersten und die letzten male - und all das dazwischen



 

ab einem bestimmten alter vergeht die zeit gefühlt schneller, weil man viele dinge nicht mehr zum ersten mal macht. routine und flüssiges aneinanderreihen von lapidaren ereignissen schlucken die zeit. 

mit den kindern feiern wir von anbeginn die wichtigsten meilensteine. das erste richtige essen, der erste schritt, das erste wort, die letzte windel, erster tag im kindi. wir arbeiten darauf hin oder erfahren zufällig den moment des durchbruchs. bei allem tun muss ich denken: war das nun schon das letzte mal? manches heiß ersehnt (durchschlafen) und manches zufällig und überrascht erlebt. wir unterstützen mit helfenden aufgaben und bleiben am ball mit üben, üben, üben. später kommen weniger großartige errungenschaften dazu, dennoch prägen sie und erweitern den horizont. sie vergrößern den handlungsradius und formen die kinder zu menschen, die sie werden sollen. sie passieren oft nebenbei und werden nicht mehr so sehr gefeiert. sie gehen fast in der geschwindigkeit des alltags unter und ich muss mir diese leisen meilensteine bewußt ausgraben. das erste mal das dörfchen verlassen und mit dem bus in die stadt fahren, das erste mal mit dem fahrrad am straßenverkehr teilnehmen. das erste mal alleine im urlaub zum supermarkt gehen, der erste richtige bh ...

die ersten und die letzten male sind durchwoben mit der zeit mit den kindern, auch für mich. das erste mal bei der oma übernachten, einkaufen ohne kinder, essen gehen mit dem liebsten und die gedanken an die kinder abstreifen...

das erste mal etwas neues bedeutet im umkehrschluss, dass es ein letztes mal gegeben hat. das letzte mal zur dorfschule laufen, das letzte mal hilfe benötigen bei einer aufgabe, das letzte mal abhängig sein von mir...

 

die ersten und die letzten male durchleben wir alle immer wieder im leben. ich erinnere mich deutlich an meine zeit im aussendienst und die scheinbar unendlich vielen ersten kundenbesuche bis ich alle einmal besucht und kennengelernt hatte. am ende dieser zeit konnte ich alle ein letztes mal besuchen und mich verabschieden, das fühlte sich nicht so zäh wie die ersten male an, denn ich freute mich auf das was vor mir liegen sollte. dazwischen bekam ich das glück, wunderbare kundenaufgaben zu begleiten und die vielfalt meines berufes auszukosten. es hatte sich gelohnt, die ersten male zu überstehen und die vorgänge mit dem eintauchen in meine komfortzone in sichere routinen zu verwandeln.

 

weine nicht, weil es vorbei ist, 

sondern weil es schön war. 

 

die letzten und die ersten male treffen mich nun auch selbst. am eigenen leib erfahre ich nun das ende meiner komfortzone und kann das ungewisse spüren. nachvollziehen warum die kids zögern und oft zaghaft sind. warum ihr selbstvertrauen nicht ausreicht, um voranzukommen. 

wer bin ich? wen lasse ich zurück?

was will ich? in welchem dazwischen werde ich mich wohl fühlen?

wo will ich hin? wo liegt das neue erste mal?

bei allem tun muss ich denken: war das schon das letzte mal?

 


wehmut stellt sich ein und bedrückung. eine bleiweste ist ständiger begleiter und drückt bei jeder bewegung, macht träge und bremst aus. darunter will ich aber noch rödeln und schaffen. will das dazwischen fühlen und noch nicht zulassen, dass die letzen male vor der türe stehen und laut anklopfen. 

 

ich bin wie zwei gummiräder, eins glücklich und eins traurig und sie rollen so schön zusammen. myfeldt@instagram

 

mit vollgas zum abschied. der erste kollege verlässt das team. es war vorauszusehen, dennoch bleib nicht genug zeit die letzten male auszukosten. meine taktik ist da oft das zusammentragen von alten bildern. sie sortieren für mich das, was mich verlässt und zeigt mir wie toll es gemeinsam war. ich beschäftige mich damit und gebe einen besonderen wert für den menschen und seinen platz in unserer mitte.

von den ersten und letzten malen sind wir umgeben bis ins hohe alter. wir sind gezwungen manche dinge abzugeben und müssen uns unterstützung holen. das kostet überwindung und die fähigkeit einzugestehen, dass es nicht unendlich so gehen kann wie gewohnt. selbstwirksamkeit beginnt kleiner zu werden, aber man darf das auch als chance sehen für sich. es wird anders aber deshalb kann es doch auch leichter, schöner oder besser werden. es bedarf nur einer sinnhaften suche nach der richtigen lösung. dann lässt sich das letzte mal gerne los und kann sich auf das erste mal freuen, weil es erleichterung bringen wird.

 

 

 "life is only a series of turns"


Mittwoch, 3. Juli 2024

zitronenschnitte - kleiner, süßer sommerkuchen

"denn was man mit voller freude tut, 

schmeckt wie kuchen gut" mary poppins

 

ein leckeres mitbringsel meiner mutter zur geburtstagseinladung sind aktuell die zitronenschnitten. ein herrlich erfrischendes kleingebäck - ich beobachte aktuell wie es die herzen unserer familienmitglieder und gäste erobert. nun bot sich neulich die gelegenheit, mich selbst im backen zu versuchen. das ergebnis war gut, deshalb möchte ich euch hier teilhaben lassen.

um den aufwand zu rechtfertigen, habe ich die doppelte menge gebacken. der kuchen lässt sich hervorragend einfrieren, so dass man mit einmaligem aufwand auch wochen später noch spontan etwas leckeres zur hand haben kann.

zutaten teig (einfache menge): 200g mehl, 100g zucker, 50g butter, 1 ei, 1/2 Päckchen Backpulver, 1 el saure sahne

und so geht´s: die küchenmaschine rührt alle zutaten zu einem geschmeidigen teig. diesen in 2 (bei doppelter menge 4) gleich große teile teilen und den ersten möglichst eckig ausrollen. auf einem blech bei 180°C hell aufbacken. je nach ofen dauert das ca. 8 minuten. noch warm in der hälfte durchschneiden, mit dem papier vorsichtig auf einen flachen untergrund ziehen. das gleiche mit der zweiten hälfte wiederholen (bei der doppelten menge insgesamt viermal).

zutaten füllung (einfache menge): 200ml milch, 2 el mehl, 1 el zucker, zitronenschale und saft einer zitrone, 125g zimmerwarme butter, 125g puderzucker

und so geht´s: mehl und zucker mit etwas milch verrühren. die restliche milch mit dem abrieb der zitrone zum kochen bringen, die mehlmischung mit einem schneebesen einrühren und aufkochen bis die creme eindickt. vom herd nehmen und den zitronensaft einrühren. wen die zitronenzesten stören, kann sie jetzt noch problemlos loswerden - einfach durch ein sieb durchstreichen. gründlich abkühlen lassen. 

pause und zeit für einen kaffee, tee,....

ist die zitronencreme vollends ausgekühlt, so schlägt man die zimmerwarme butter mit dem puderzucker hell auf. in kleinen portionen wird dann die zitronencreme untergerührt. fertig.

endspurt... die teigblätter sind ausgekühlt etwas steifer geworden und lassen sich prima mit einem langen flachen spatel handhaben. das erste blatt mit einem teil der creme bestreichen und das nächste blatt auflegen und leicht andrücken. dies wiederholen bis insgesamt 4 teigblätter übereinander geschichtet sind. die letzte teigplatte kommt mit der unterseite nach oben drauf. bei doppelter menge sind es nun zweimal vier schichten. 

zutaten zuckerguss (einfache menge): 75g puderzucker, 2-3 el zitronensaft

und so geht´s: zucker und saft verrühren bis die knötchen sich aufgelöst haben, auf das oberste teigblatt leeren und mit einem pinsel gleichmäßig verstreichen. zugedeckt im kühlschrank eine nacht ziehen lassen. mit einem scharfen messer kleine stücke in belieber form und größe schneiden. dabei das messer immer wieder unter heißem wasser säubern, somit bleiben die schichten an den schnittflächen besser erkennbar. 

 


durch die buttercreme muss der kuchen am besten im kühlschrank aufbewahrt werden oder im kühlen keller. die franzligen ränder kann man zur qualitätskontrolle schon mal abschneiden und probieren!

als kontrast dazu habe ich die ella kipferl gebacken und diese abwechselnd auf einen kleinen teller angerichtet. das rezept dazu findet ihr hier.



ich wünsche gutes gelingen und alsbald eine passende gelegenheit zum verzehr in netter runde.